
Eine (sehr) kurze Geschichte des Tees
Tee, das nach Wasser am häufigsten konsumierte Getränk der Welt, hat eine reiche Geschichte, die sich über Tausende von Jahren erstreckt. Seine Ursprünge reichen bis ins alte China zurück, wo Kaiser Shennong im Jahr 2737 v. d. Z. das köstliche Getränk entdeckt haben soll, als Teeblätter in sein kochendes Wasser geweht wurden. Dieser glückliche Zufall markierte der Legende nach den Beginn der langen Reise des Tees.
Historisch belegbar wurde der Teekonsum während der Tang-Dynastie (唐朝, 618–907) zu einer weit verbreiteten kulturellen Praxis. Während der Tang-Dynastie wurde Tee hauptsächlich als jiancha (煎茶) konsumiert. Dies beinhaltete das Kochen von zerstoßenen, gerösteten Teeblättern in kochendem Wasser, um ein Getränk zu erzeugen, das eher einer Suppe ähnelte.
In dieser Zeit begann der Tee auch nach Japan zu gelangen, dank buddhistischer Mönche, die ihn für seine meditativen Qualitäten schätzten. Die japanische Teezeremonie (chanoyu, 茶の湯) entstand und betonte die Kunstfertigkeit und Achtsamkeit bei der Teezubereitung.
Die Song-Dynastie (宋朝, 960–1279) brachte weitere Innovationen in der Teekultur. Während dieser Zeit wurde diancha (點茶) populär, bei dem Teeblätter zu Pulver gemahlen und dann in einer Schüssel mit heißem Wasser verquirlt wurden, bis sich eine Schaumkrone bildete. Das Teetrinken wurde zu einer raffinierten Kunstform, und Dichter und Gelehrte schrieben über die ästhetischen Freuden des Teetrinkens.
Während der Ming-Dynastie (明朝, 1368–1644) fand eine weitere bedeutende Veränderung statt: Der Tee wurde lose und nicht mehr in gepresster Form zubereitet. Dies ermöglichte eine breitere Verfügbarkeit und den Zugang zu verschiedenen Teesorten und Aromen.
Mit der Ausweitung der Handelsrouten fand der Tee seinen Weg in den Nahen Osten und Zentralasien. Im 16. Jahrhundert hatten europäische Entdecker und Händler dieses exotische Getränk kennengelernt. Die Portugiesen gehörten zu den ersten, die Tee nach Europa verschifften, doch die Briten waren es, die ihn wirklich etablierten. Zugeschrieben wird die Einführung des Tees am britischen Königshof Catherine of Braganza, der portugiesischen Ehefrau von König Charles II., durch die Tee im 17. Jahrhundert in England zu einem modischen Getränk wurde und schließlich zur Einrichtung von Teegärten und dem Ritual des Nachmittagstees führte.
Der Einfluss der Britischen Ostindien-Kompanie im 18. und 19. Jahrhundert spielte eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Teeanbaus in Indien. Mit seinem günstigen Klima wurde Indien bald zu einem wichtigen Teeproduzenten und konkurrierte mit China. Die Geburt indischer Teesorten wie Assam und Darjeeling führte die Welt in neue Aromen und Geschmacksrichtungen ein – wobei die chinesischen Teepflanzen, die seitdem in Darjeeling angebaut werden, ihren Weg dorthin nicht auf legale Weise fanden und von den Menschen vor Ort primär zum Eigennutz ihrer britischen Besatzer angebaut wurden. Aber das ist eine andere Geschichte.
Heute ist Tee ein globales Phänomen, das in vielfältigen Formen genossen wird – grün, schwarz, Oolong, weiß und mehr. Ob in einer traditionellen Zeremonie getrunken oder im modernen Alltag pragmatisch zubereitet: Tee bleibt ein Symbol der Achtsamkeit, des Genusses – und der Verbindung über Kulturen hinweg.